Haus der Zukunft

Am 16. September 2017 eröffnete in Berlin das mittlerweile in „Futurium“ umbenannte „Haus der Zukunft“.

Aus einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entstand die Idee des Gebäudes und soll als ein Forum für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik dienen.

Das Niedrigenergiehaus verfügt zudem über eine zu seiner Bestimmung passende zukunftsträchtige Niedrigenergietechnologie.

Architektur und Energiekonzept des Futuriums

Das von den Berliner Architekten Richter und Musikowski entworfene Gebäude hat eine Hülle aus Gussglas. Im Inneren besitzt das Haus der Zukunft helle und vollständig barrierefreie Ausstellungs- und Veranstaltungsräume. Dabei gewähren die hohen Fensterfronten Panoramablicke auf das Regierungsviertel und die Spree.

Haus der Zukunft und Ausstattung

Das Gebäude entspricht dem Standard eines Plusenergiehauses. Das Energiekonzept beinhaltet die Nutzung regenerativer Energien.

Zu diesen zählt ein auf dem Dach befindliches Kollektorfeld für Photovoltaik und Solarthermie sowie die Speicherung der solaren Wärme mittels eines Paraffin-Latentwärmespeichers.

Aufbau und Funktion eines Paraffin-Wärmespeichers

Das Haus der Zukunft besitzt mit der Kombination von Solarthermie mit einem Parrafin-Wämrespeicher auch eine Heizung der Zukunft: Solch ein Wärmespeicher ermöglicht es, bis zu 80 Prozent der für die Wassererwärmung eines Gebäudes notwendigen Wärme mithilfe von Solarthermie zu decken.

Ein Paraffin-Wärmespeicher besteht aus mehreren rund zwei Meter langen und 20 Zentimeter dicken Kunststoffrohren, die von einem wärmegedämmten Gehäuse umschlossen sind. Hierbei werden die Zwischenräume mit einem Füllmaterial wie beispielsweise Kies aufgefüllt.

Vorteile

Ein Paraffin-Latentwärmespeicher bietet zahlreiche Vorteile gegenüber einem konventionellen Wasserspeicher:

Er ist einfach zu installieren und beansprucht nur rund ein Drittel an Platz. Zugleich besitzt ein Paraffin-Wärmespeicher eine zwei- bis vierfach höhere Speicherkapazität als ein Wasserspeicher und stellt die gespeicherte Wärme wesentlich länger zur Verfügung.

Die Rohre selbst sind mit Paraffin gefüllt, einem ökologisch unbedenklichen Abfallprodukt aus der Erdölverarbeitung. Durch dieses Paraffin hindurch verlaufen die Wärmetauscher der Solaranlage sowie die Heizungs- und Trinkwasserleitungen.

Bei Wärmezufuhr schmilzt das in den Rohren enthaltene Paraffin. Bei der Durchleitung von kaltem Wasser verfestigt es sich erneut. Allerdings erfolgt diese Verfestigung erst ab einer bestimmten Temperatur. Daher kühlt Paraffin langsamer aus als Wasser. Hierbei wirkt „latente Wärme“, ähnlich wie bei Wärmespeichersalz, als Bindungsenergie.

Nachteil

Der einzige Nachteil eines Paraffin-Latenzwärmespeichers besteht darin, dass er derzeit noch rund viermal so teuer wie ein konventioneller Pufferspeicher ist.

Weitere Häuser der Zukunft

Der bei dem Haus der Zukunft in Berlin erfolgte Namenswechsel verhindert auch eine Verwechslung mit weiteren „Häusern der Zukunft“. So sind in der deutschsprachigen Wikipedia unter dem Stichwort „Haus der Zukunft“, neben dem Gebäude in Berlin weitere Häuser der Zukunft in Bremen, Hamburg, Saarbrücken und Österreich aufgelistet.

Platz für jeden

Das in Hamburg befindliche Haus der Zukunft ist ein bereits 1998 errichtetes Kompetenzzentrum für nachhaltiges Wirtschaften.

Es erhielt 1999 als erstes Gebäude den deutschen Gebäudepass (heute: Energieausweis) und beherbergt mittlerweile rund 30 gewerbliche Unternehmen und gemeinnützige Vereine.

Das Haus der Zukunft in Saarbrücken ist ein 1995 bebautes Dienstleistungsgebäude der Stadtwerke Saarbrücken AG. Dieses erhielt 2008 eine Klimaanlage mit einer solarunterstützten Kälteerzeugung, mit welcher das Gebäude in das BMU-Förderprogramm „Solarthermie 2000plus“ aufgenommen wurde.