Kesselstein ist die Ablagerung von Inhaltsstoffen aus Wasser. Wenn Wasser in Kessel- und Rohrsystemen fließt und steht, setzen sich auf den benetzten Oberflächen mineralische Alkalisalze ab. Sie bestehen aus den Karbonaten, die Kalzium und Magnesium bilden. Erhitzung und Verdunstung von Wasser führen zur Bildung von Kesselstein, der sich an sogenannten Kristallisationskeimen an Innenwänden von Heizkesseln und Rohren festsetzt.
Da diese beiden Einflüsse in einem Wasserkochgerät dauerhaft und wiederholt erzeugt werden, ist Kesselsteinbildung an den Innenwänden des Geräts besonders gut zu beobachten.
Was bringt die Entfernung?
Warum muss Kesselstein beseitigt werden? Diese Frage lässt sich mit einem biologischen beziehungsweise physiologischen Effekt im menschlichen Körper vergleichen. Wenn die Blutbahnen umgangssprachlich „verkalken“, wird der physikalisch nahezu identische Effekt beschrieben. Das Durchflussvolumen verringert sich bis hin zum Stau und Verschluss.
Anlagerungsdauer führt zu Aushärtung
Die im Wasser schwebenden Mineralstoffe „docken“ an den Innenwänden von Kessel und Rohren an. Erwärmung verstärkt dieses „Ausflocken“ und absetzen. Kesselstein hat seine Bezeichnung auch durch seine Härte, die er bei permanent wachsender Anlagerung entwickelt. Dabei bauen sich die Karbonate schichtweise auf. Wenn ein befallenes Rohr im Querschnitt aufgeschnitten wird, ähneln die sichtbaren Ablagerungen dem Aussehen der Wachstumsringe von Bäumen.
Im frühen Stadium der Ablagerungen eignen sich Säuren als Kesselsteinlöser. Essig-, Milch- und Zitronensäure werden sowohl professionell als auch als Hausmittel eingesetzt. Das Problem dieser Kesselsteinentferner ist die verhältnismäßig hohe Wirkungsaggressivität. Sie dient zwar als effizienter Kesselsteinlöser, greift aber gleichzeitig alle Dichtungen und weitere Bauteile im Zirkulationssystem an.
Ausspülen, ausschlagen oder auswechseln
Der Grad des „Befalls“ entscheidet über den erfolgreichen Einsatz von einem Kesselsteinentferner. Wenn die Ablagerungen sich um fünf Millimeter oder mehr gebildet haben, reicht die Einleitung von Säure nicht mehr aus.
„Reifer“ Kesselstein entspricht in seinem Härtegrad etwa dem Gestein Dolomit. In stabilen Stahlrohren und Kesseln können Abschlagen oder Sprengungen angewendet werden. Nicht in jedem Fall ist die Entfernung von Kesselstein noch möglich. Um diesen Zustand vorbeugend zu vermeiden, werden je nach Wasserhärte und dem daraus resultierenden Karbonatgehalt chemische Hilfsstoffe zugesetzt.
Maßnahmen bei Kesselstein
1. Für eine Minderung kann die Reduzierung der enthaltenen Mineralstoffe helfen. Das Wasser wird mittels einer Wasserenthärtungsanlage enthärtet. Mehrere chemische Zusätze unterbinden den Wirkmechanismus, den die Karbonate benötigen, um zu versteinern.
2. Ionentauscher wie sulfonierte Harze, Regeneriersalze mit Natriumchlorid als Verhinderer und einige Silikate unterbrechen die Karbonisierung. Dadurch werden große bis fast alle Mineralstoffmengen im Wasser an den Kessel- und Rohrinnenwänden vorbeigetragen, ohne sich anzulagern.
3. In Heizkesseln ist als präventive Maßnahmen gegen Kesselstein die Zugabe von Phosphat gängig. Das Phosphat fungiert dabei als Bauernopfer und fängt die Karbonatbildung ab. Es bildet stattdessen zusammen mit den Mineralstoffen Kalzium- und Magnesiumphosphat. Die Mineralphosphate sinken im Kesselwasser ab und setzen sich als Schlamm auf dem Kesselboden ab. Von dort lassen sie sich mittels des Abschlämmens mechanisch entsorgen.
Kalk und Kesselsteinbildung
Entkalkung ist im Prinzip eine Unter- oder Vorstufe der Kesselsteinentfernung. Bei Kalk handelt es sich um Kalziumkarbonat. Es bildet die auf Metallflächen und Gläsern sichtbaren milchig weißen Flecken. Durch polierendes Abwischen kann diese Fleckenbildung mechanisch verhindert werden. Eine ähnlich „abwischende“ Wirkung hat die Art der Wasserbewegung in Kesseln und den verlegten Heizungsrohren.
Korrekte Einstellungen und die Prüfung des Wasserdrucks, der Fließgeschwindigkeit, des Durchflussvolumens und der Häufigkeit mindern und verlangsamen den Vorgang, da dem Wasser die „Ruhe“ fehlt, um Mineralstoffe ausfällen zu lassen.