Die zahlreichen Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern neugebauter und sanierter Eigenheime verraten es: Die Energiewende ist in Deutschland angekommen. Lange Zeit ließ sich der selbst produzierte Strom aus Sonnenenergie nur ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Inzwischen sorgen Energiespeicher dafür, dass der umweltfreundliche Strom auch an Ort und Stelle verbraucht werden kann.

Welche Energiespeicher-Varianten gibt es?

Um den Strom vom Dach selbst verbrauchen zu können, setzen Betreiber einer Photovoltaik-Anlage auf mobile oder stationäre Energiespeicher. Ein mobiler Energiespeicher ist in der Regel kompakter als ein stationärer Solar-Energiespeicher. Er kommt als Ladestation für E-Bikes, E-Roller oder E-Autos zum Einsatz, leistet aber auch auf Baustellen, bei Veranstaltungen oder beim Camping gute Dienste. Wer sein Eigenheim mit Photovoltaik bestückt, setzt meist auf stationäre Speicher.

Neben Wasserstoffspeichern sind anorganische Stromspeicher mit Lithium-Ionen-oder Blei-Säure-, beziehungsweise Blei-Gel-Akkus am weitesten verbreitet. Lithium-Ionen-Akkus sind platzsparend, leistungsfähig und verfügen über eine besonders lange Lebensdauer.

Blei-Säure-Akkus sind seit vielen Jahren in der Automobilindustrie als Autobatterien verbreitet. Entsprechend gut sind die Erfahrungswerte und das Know-how im Umgang mit dieser Technologie. Blei-Gel-Batterien sind eine etwas neuere Erfindung. Sie gelten als wartungsfreundlicher, sind allerdings etwas teurer als Blei-Säure-Akkus. Beide Varianten haben den Nachteil, dass sie weniger Ladezyklen vertragen als Lithium-Ionen-Batterien. Häufiges tief Entladen geht ebenfalls zulasten der Lebensdauer. Weiterhin sind sie Lithium-Ionen-Akkus im Hinblick auf den Wirkungsgrad unterlegen. Für Speicher mit Blei-Akkus spricht hingegen der günstigere Preis.

Wie funktionieren Energiespeicher für Solaranlagen?

Solarstrom-Speicher wandeln die elektrische Energie aus der Sonne in chemische Energie um. Die Akkumulatoren im Inneren des Akkus bestehen aus zwei Elektroden: Anode und Kathode. Beide sind durch den Elektrolyt, eine Flüssigkeit, getrennt. Die Anode besteht aus Graphit oder Kohlenstoff mit Lithium und ist in der Lage, die Elektronen aufzunehmen, welche die Kathode abgibt. Sobald die Photovoltaik-Anlage Solarstrom erzeugt, wandern sowohl Elektronen von der Kathode zur Anode, als auch Ionen. Diese reagieren mit den Elektronen an der Anode zu Atomen. Bei der Entladung des Akkus verläuft der Prozess genau umgekehrt: Die Anode gibt Elektronen ab, welche zur Kathode wandern – es fließt elektrische Energie.

Warum ist ein Energiespeicher für die Solaranlage sinnvoll?

Ein Energiespeicher ist für alle Hausbesitzer interessant, die ihren selbst produzierten Solarstrom nicht ins öffentliche Stromnetz einspeisen, sondern selbst verbrauchen möchten. Diese Vorgehensweise birgt zwei Vorteile: Erstens steht der Strom aus Sonnenkraft dann zur Verfügung, wenn er benötigt wird. Denn im Normalfall können Betreiber einer Solaranlage nur etwa 30 Prozent des eigenen Stroms direkt nutzen. Das liegt in der Tatsache begründet, dass die Photovoltaikanlage im Frühling und Sommer sowie in der Mittagszeit am produktivsten arbeitet. Allerdings entspricht das nicht immer den Zeiten, in denen der Strom für gewöhnlich verbraucht wird.

Zweitens macht sich die Investition in den Energiespeicher schon nach kurzer Zeit in der Haushaltskasse bemerkbar: Wer zu Hause einen Solar-Speicher aufstellt, kann deutlich mehr von seinem eigenen Strom nutzen, um damit zum Beispiel den Kühlschrank oder das TV-Gerät zu betreiben oder Wasser zu erwärmen. Das senkt die Stromkosten erheblich. Im Schnitt kostet der Strom aus Photovoltaikanlagen 50 Prozent weniger als der Strom, den Energieversorger über das Stromnetz an Privathaushalte liefern, da keine Stromsteuer, Netzentgelte oder Umlagen anfallen.

Was kosten Photovoltaik-Speicher?

Je nach Hersteller, Größe, Leistung und Technologie müssen Sie für die Anschaffung eines Energiespeichers zwischen 5.000 und 20.000 Euro anlegen. Hierbei ist es sinnvoll, den Anschaffungspreis nicht isoliert zu betrachten, sondern ihn mit den Strompreisen pro Kilowattstunde in Relation zu setzen. In diesem Zusammenhang sollten Sie außerdem den Stromverbrauch Ihres Haushaltes berücksichtigen und sich für eine Anlage mit der passenden Dimensionierung entscheiden. Wenngleich die Bundesregierung keine Förderungen für Batteriespeicher mehr vergibt, so werden auf Länder- und Städteebene nach wie vor Förderungen vergeben, mit denen sich die Anschaffungskosten erheblich senken lassen.