Auf manchen Kaminen ist eine Verlängerung zu sehen. Dabei handelt es sich keineswegs um einen rein stilistischen Ausdruck der Gebäudearchitektur. Vielmehr sind es in der Regel bestimmte physikalische Anforderungen, die sich ändern und eine Schornsteinverlängerung erforderlich machen.

Schornsteinverlängerung

Funktion

Die primäre Aufgabe des Kaminsschachts liegt in der effizienten Abführung von Rauch und Abgasen, die beim Heizen entstehen. Eine ausreichend hohe Ausleitung schützt dabei vor Rauchbelästigungen. Ein Grund, weshalb auch industriell genutzte Schlote über eine hohe Bauform verfügen. Denn diese stellt eine möglichst gute Verdünnung der Abgase sicher.

Zudem erfüllen Schornsteine die Aufgabe der Naturzugfeuerung. Warme Luft steigt bekanntlich nach oben. Diesen Effekt nutzt der Kaminofen aus. Denn durch die aufsteigende warme Luft kommt es am Lufteinlass eines Ofens zu einem Unterdruck gegenüber der kühleren Atmosphäre. Der atmosphärische Druck breitet sich analog dazu wieder aus, sodass ein Zug im Schornstein entsteht. Dieser Vorgang ist auch als Kamineffekt bekannt.

Der Kamineffekt und seine Bedeutung

Er ist wichtig, denn mit der Luft wird auch Sauerstoff gezogen. Der Sauerstoff begünstigt die Verbrennung. Wichtig ist jedoch das Erreichen eines optimalen Flammenbildes, denn zu viel Sauerstoff führt ebenfalls zu einer ineffizienten Verbrennung. Um letztere zu vermeiden, sind Einzelabbrandöfen wie der Kaminofen mit einem Primär- und Sekundärluftschieber ausgestattet. Auch ein Luftschieber in den Abgasrohren oder dem Kamin selbst kommt eventuell ergänzend dazu.

Was passiert, wenn der Kamin zu kurz ist?

Oftmals herrscht im Kamin ein so guter Zug vor, dass dieser sogar zu begrenzen ist. Andersherum ist aber auch ein zu geringe Zugleistung möglich. In der Folge entsteht dann über die Jahre hinweg eine Versottung des Schornsteins. Früher fiel das eher in Ausnahmesituationen ins Gewicht. Heute setzen Immobilienbesitzer jedoch moderne Heizungen mit geringen Arbeits- und Abgastemperaturen zur Beheizung Ihrer Wohnräume ein. In der Folge ist auch der entstehende Unterdruck geringer, sodass unter Umständen ein Abgasstau im Schornsteinzug entsteht.

Generell gilt: Je länger bzw. höher der Kamin ausfällt, desto mehr nimmt der Druckunterschied zwischen Schornsteinmündung und Lufteinlass am Ofen zu und hilft beim Abtransport der Gase.

Daher bietet sich gerade hier eine Schornsteinverlängerung für die Optimierung des Rauchabzuges an. Häufig sind jedoch auch Umbauten auf dem Dach oder an der Fassade Auslöser für einen zu kurzen Schornstein.

Bei der Schornsteinverlängerung lassen sich verschiedene Varianten unterscheiden:

  • nach dem Durchmesser des Innenrohrs (beispielsweise 120, 150, 180 mm usw.)
  • eckig und runde Modelle
  • doppelwandig und einwandige Verlängerungen

Der Durchmesser ist direkt an der Schornsteinöffnung zu ermitteln. Ob nun eine Schornsteinverlängerung eckig oder rund sein soll, ist letztendlich eine Stilfrage und nicht vorgegeben. Anders sieht dies bei der Entscheidung für einen doppelwandigen oder einwandigen Schornstein aus. Nur für die wenigsten Betriebsarten ist ein einwandiger Kamin überhaupt freigegeben.

Außerdem ist die Wärmedämmung des Schornsteins wichtig. Die Verlängerung sollte dieselbe Dämmwirkung, wie der ursprüngliche Teil des Kaminschachts aufweisen. Denn der Abzug der Abgase sinkt mit abnehmender Rauchgastemperatur. Daher ist eine doppelwandige Schornsteinverlängerung aufgrund der integrierten Dämmung ohnehin zu bevorzugen.

Individuelle Anforderungen

Darüber hinaus ist auch die Feuerstätte selbst entscheidend. Bei einem Feststoffofen (Holz oder Kohle) unterliegen Heizungsbesitzer weiteren Auflagen: So besteht neben vielen weiteren Vorschriften die Pflicht einen rußbrandbeständigen Kamin einzusetzen. Das ist bei der doppelwandigen Schornsteinverlängerung mit entsprechender Zertifizierung der Fall.

Besonders beliebt für eine Schornsteinverlängerung ist ein Edelstahlrohr. Dieses erfüllt die Brandschutzbestimmungen vorbildlich. Darüber hinaus ist Edelstahl auch in besonderem Maße gegen Korrosion geschützt. Achten Sie aber auch auf die Eigenschaften vom verwendeten Edelstahl. Denn dieser ist nicht zwingend korrosionsfrei.

Montage der Kaminverlängerung

Das Montieren der meisten Schornsteinverlängerungen ist unproblematisch und lässt sich auch vom Nicht-Fachmann durchführen. Wichtig ist dabei das Verbindungsprinzip (beispielsweise das Einschub in den Kamin). Allerdings setzt die Montage ein Aufsteigen auf das Dach voraus. Daher sind sie gut beraten, wenn Sie einen Fachbetrieb um Rat fragen.

Fazit: wählen Sie nicht nach dem Preis, sondern nach den individuellen Anforderungen aus

Schornsteinverlängerungen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Das betrifft auch die Qualität, die Ausführung der Konstruktion, Materialien usw. Stellen Sie hier Qualitätsansprüche über die vorliegenden Preise. Suchen Sie bereits zu Beginn der Maßnahmen einen Schornsteinfeger auf, um zu klären, ob eine Verlängerung des Schornsteins tatsächlich die Lösung für Ihr Abgassystem ist.