Die Zeit der großen Einsparpotenziale für Nachtstrom ist vorbei. Versorger bieten auch heute noch gegenüber Tagstrom vergünstigte Tarife an, Sie müssen allerdings genau prüfen, wie viel der Ersparnisse tatsächlich bei Ihnen ankommen. Die Kosten für Zähler und Netz relativieren den Preis. Generell müssen Sie als Ziel verfolgen, möglichst viel Nachtstrom in Speichermedien bzw. Ihrer Nachtspeicherheizung „unterzubringen“. Erstab verhältnismäßig großen Mengen lohnt sich der Aufwand. Das Schaffen der technischen Voraussetzungen für die Speicherung müssen Sie wiederum auf den Sparfaktor umlegen. Für durchschnittliche Ein- bis Zweifamilienhäuser lohnt es sich selten. Die Differenzierung in Heiz- und Haushaltsstromverbrauchskreise erfordert einen Doppelzähler.
Faktoren zur Tarifermittlung
Die Liberalisierung des Strommarkts hat zu einer großen Vielfalt an Angeboten geführt. Stromanbieter stehen im Wettbewerb zu Versorgern, die keinen expliziten Nachtstrom anbieten, sondern den durchschnittlichen Gesamtpreis als Angebotsgrundlage nutzen. Nachtstrom Anbieter versuchen, die Flauten in der Nachfrage über Nacht auszugleichen. Die meisten Versorger bieten Ihren Nachtstrom zur Uhrzeit ab 22 Uhr bis 6 Uhr an.
Neben den unterschiedlichen Kalkulationen der Versorger ist beim Nachtstrom Vergleich die Bezugsregion wichtig. Kein auch überregionaler Anbieter liefert landesweit zu den gleichen Preisbedingungen. In unabhängigen Vergleichsportalen können Sie online unter Angabe Ihrer gegebenen Bedingungen die jeweils gültigen Tarifangebote prüfen.
Zähl- und Zählerarten
Für das Ermitteln von Angeboten müssen Sie Ihr technisches und geografisches Abnahmeprofil definieren. Diese Faktoren sind ausschlaggebend:
- Heizstrom und Haushaltsstrom getrennt
- Eintarif- oder Doppeltarifzähler
- Wohnort
- Abnahmemengen von Tagstrom
- Anteilige Abnahme in der Nacht
Als Faustregel gilt, je größer die Menge ermäßigter Stromabnahme wird, desto eher kann sich die Investition in entsprechende Zählergeräte und Installation rentieren.
Im „Kleingedruckten“ verstecken die Nachtstrom Anbieter oft die Unterscheidung von Haushalts- und Heizstrom. Prüfen Sie, ob beide Verbrauchsarten zum niedrigen Tarif abgedeckt werden. Viele Versorger genügen mit Ihren Nachtstromangeboten lediglich den gesetzlichen Anforderungen, ohne Ihnen einen realen wirtschaftlichen Vorteil zu bieten.
Nachtstrom? Stunden statt Nächte
Einige Stromanbieter und Versorger bieten zunehmend Tarifpakete an, die auf die modernen Heizungssysteme wie Wärmepumpenheizungen zugeschnitten sind. Die ursprünglich nur nächtlichen Ermäßigungen werden auf Zeitblöcke verteilt. In den Spitzenlastphasen der allgemeinen Netzstromabnahme werden die Wärmepumpen als Verbraucher in stundenweisen Blöcken ausgeschaltet. Während der Restzeiten wird ein niedrigerer Strompreis pro Kilowattstunde erhoben.
Naturgemäß bietet die Stromerzeugung aus Atomkraft, Wind und Wasser den Betreibern die größte Flexibilität bei der Tarifgestaltung. Für die Produzenten ist es wichtig, den nicht speicherbaren Strom zeitlich möglichst ausgeglichen zu verkaufen.
Um eine höhere Wirtschaftlichkeit zu erreichen, können Sie bei Stromlieferanten gezielt nach den Vorteilen Ihrer individuellen Verbrauchsprofile nachfragen. Wenn Sie beispielsweise alle Großverbraucher wie Waschmaschinen, Wäschetrockner, Heizbrenner, Durchlauferhitzer und Wasserboiler nur nachts betreiben können, sind erhöhte Einsparpotenziale möglich.
Verbrauchsrelevante Tarifnutzung
Unterschieden werden die Stromlieferungen nach Hoch- und Niedrigtarif (HT & NT). Im Stromliefervertrag müssen Sie genau prüfen, welcher Strom wann zu welchem Termin geliefert wird. Es gibt nur auf Heizstrom beschränkte Varianten. Der restliche Haushaltsstrom wird zum normalen HT abgerechnet. Das betrifft auch Durchlauferhitzer und andere Wärmeerzeugungsgeräte, die zähltechnisch nicht vom Haushaltsstrom getrennt betrieben werden.
Auf der sicheren Seite sind Sie nur, wenn zu fest definierten Uhrzeiten nachts die Stromversorgung vollständig auf NT umgestellt wird. Voraussetzung für die Nutzung der Nachtstromermäßigungen ist die passende technische Ausstattung, die jeweilige Stromverbrauchsarten „erkennen“ kann.