Was sich für Bauherren ein wenig nach Luxus anhört, ist in manchen Regionen und Gebäudelagen unumgänglich – Sei es, um Gefahren durch abbrechende Eiszapfen zu vermeiden oder den Abfluss des Tauwassers zu gewährleisten.
Gebäude in wetteroffenen Baulagen, mit geringer Dachneigung und ab Höhen von wenigen hundert Metern über dem Meeresspiegel sind im Winter dauerhafter und intensiver Eisbildung ausgesetzt.
Bei der Eisbildung entstehen enorme Kräfte und Risiken, die mit einer Dachrinnenheizung eingedämmt werden können:
- Eiszapfen, die durch Abbrechen Personen und Gegenstände gefährden
- Eisverstopfungen, die zum Verbiegen von Regenrinnen führen
- Eisbildung, das in Fallrohren Metallleitungen zum Platzen bringt
- Lang einwirkende Tauaktivität, die das Mauerwerk durchfeuchtet
- Stetig fließendes Tauwasser, das Außenputz ablöst
- Die hohe Gewichtsbelastung des Daches muss baulich ausgeglichen werden
Aufbau und Platzierung
Eine Dachrinnenheizung besteht meist aus einer Zwitterkonstruktion zwischen einer Flächenheizung und einem Heizband. Die einfachste Konstruktionsform wird in die Wasser führenden Rinnen und tief in die Fallrohre eingelegt. Je nach gewünschtem Heizgrad und zu erwartender Bedingungen kann man die Montage ausweiten. Die Wärme führenden Heizbänder lassen sich spiralförmig um Rinnen und Rohre legen. Der Übergang von der Dachrinnenbeheizung zu einer Rohrbegleitheizung ist fließend.
Wenn große Schneemengen wie beispielsweise in den Höhenlagen der Mittelgebirge zu erwarten sind, ist eine flächige Ausdehnung unter die Traufziegel ideal. Sie sorgen für einen dosierten und zügigen Schmelzvorgang des Schnees, der sich an den Fanggittern staut.
Montage
Das Verlegen von Heizbändern nur in den Dachrinnen ist unaufwendig und auch für handwerkliche Laien problemlos möglich. Das Band kann man einzeln mittig ausgelegen oder in Schlaufenform doppelt und parallel führen. Je nach Anbieter und System der Dachrinnenheizung sind verschraubte und verklebte Befestigungsarten möglich. Bei Abzweigungen und Verlaufsrichtungsänderungen werden Kantenschutzelemente und T-förmige Traversen für die Fallrohrabzweigungen genutzt. Für flächige Ausweitung der Verlegung beispielsweise unter oder über die Traufziegel sind Umlenkhaken als Zubehör erhältlich.
Steuerung und Stromversorgung
Eine Elektro Dachrinnenheizung wird mit Netzstrom versorgt. Dabei ist wichtig, dass man durch diverses Befestigungszubehör eine wasserfeste und zugfreie Stromzuführung ermöglicht. Theoretisch ist eine manuelle Bedienung möglich, in der Praxis aber unüblich. Für kleinere Systeme bis etwa dreißig Meter Verlaufslänge montiert man ein einfaches Differenzthermostat. Es schaltet die Dachrinnenheizung in einem vorgegebenen Temperaturbereich ein. Bei größeren Anlagen sollten Sie eine Eis- und Schneemeldeeinheit wählen. Diese selbstregulierende Dachrinnenheizung reagiert neben der Temperatur auch auf Feuchtigkeit. Die Heizleistung sollte zwischen zwanzig und dreißig Watt pro laufenden Meter betragen.
Preise
Die kürzesten Ausführungen an Dachrinnenheizungen liefern Nennleistungen zwischen zwanzig und vierzig Watt und decken bis zu vier Laufmeter ab. Der Preis für eine Dachrinnenheizung beginnt bei vierzig Euro. Für jeden laufenden Meter kann mit etwa zehn Euro Preiszuschlag kalkuliert werden. Thermostate mit Sensorelementen kosten ab fünfzig Euro. Eine Heizanlage für die Regenrinne eines Einfamilienhauses kostet, einschließlich des Zubehörs, zwischen 150 und 200 Euro.
Der Stromverbrauch einer Dachrinnenheizung von zwanzig bis dreißig Watt pro laufenden Meter erzeugt beim derzeitigen Durchschnittspreis von etwa dreißig Eurocent pro Kilowattstunde Kosten von einem Eurocent pro Meter.
Intelligente Steuerungssysteme mit mehreren Sensoren oder Fühlern wie vom Hersteller Devi erhältlich, mindern die Verbrauchskosten um bis zu zwanzig Prozent. Weitere Effizienzsteigerungen bei unverändertem Stromverbrauch ermöglichen selbstbegrenzende Modelle, wie sie der Hersteller Raychem anbietet.