Außenwände hat das Tiny House immer, wenn es dazu noch in Mitteleuropa oder nordeuropäischen Gefilden steht, bedarf es im Winter daher zwangsläufig einer Heizung. Ebenso wie in klassischen Häusern oder Wohnungen stehen dazu verschiedene Optionen zur Auswahl, die aber nicht pauschal alle gleichermaßen gut für ein Tiny House geeignet sind. Die Vor- und Nachteile von Wärmepumpen, Pellets und Strom zu kennen, ist die Grundvoraussetzung für eine durchdachte Entscheidung: Mit diesem Ratgeber erfahren Sie mehr.
Das muss eine Tiny-House-Heizung mitbringen
- sie sollte wirtschaftlich hinsichtlich ihrer Anschaffung und des Unterhalts sein
- nur wenig Platz wegnehmen und bei mobilen Tiny Häusern idealerweise ein überschaubares Gewicht haben
- Wärme sollte binnen kurzer Zeit bereitgestellt sein
- die Heizanlage sollte keinen störenden Lärm verursachen
In Anbetracht dieser Grundvoraussetzungen lassen sich die drei oben genannten Optionen nun im Detail miteinander vergleichen.
Im Tiny House mit einem Pelletofen heizen
Der Pelletofen ist zugleich die Alternative zum klassischen Kaminofen. Ein Vorteil liegt dabei bereits auf der Hand: Während im einfachen Ofen Holzscheite verheizt werden, kommen im Pelletofen platzsparende Pellets zum Einsatz. Für einen ausreichenden Vorrat ist dennoch zu sorgen, denn die meisten Tiny Häuser werden in rund zwei Tagen etwa 10 kg in Pellets verbrennen.
Zu den Vorteilen zählt außerdem der automatische Betrieb eines Pelletofens, er kann die Pellets also selbständig aus dem vorher gefüllten Speicher ziehen. Außerdem verbrennen Pellets mit nur geringen Rückständen, was die Wartung und Reinigung gleichermaßen erleichtert. Holzpellets hinterlassen zudem einen geringeren ökologischen Fußabdruck als beispielsweise Gas oder Öl, zuverlässige und kuschelige Wärme liefern sie allemal.
Nachteile des Pelletofens sind:
- die notwendige Stromversorgung
- die Öfen müssen individuell auf das Tiny House hin konfiguriert werden, da sie anderenfalls zu leistungsstark sind
- sie arbeiten nicht geräuschlos
- es wird Platz für die unbedingt notwendigen Pellets benötigt
Wie lässt sich das Tiny House mit Strom beheizen?
Elektroheizungen unterscheiden sich entsprechend ihrer Bauart und Funktionsweise. Zur Auswahl stehen:
- Flächenheizungen, die sich an der Wand oder Decke befinden
- Elektroradiatoren, die flexibel da aufgestellt werden können, wo sie gerade benötigt werden
- Infrarotheizungen
- Fußbodenheizungen
Sie alle haben den Nachteil, dass Strom zumindest in Deutschland teuer ist. Die Betriebskosten sind daher hoch, die Energieeffizienz niedrig. Ob die Stromheizung umweltfreundlich ist oder nicht, hängt von der Art und Weise ab, wie der eingespeiste Strom generiert wird. Befindet sich auf dem Tiny House noch eine Photovoltaikanlage, erfolgt die Stromerzeugung sparsamer und umweltfreundlicher. Einzelne Lösungen, wie mobile Radiatoren oder kleinere Fußbodenheizungen, sind zudem nicht unbedingt für den kalten mitteleuropäischen oder skandinavischen Winter geeignet.
Flächenheizungen sind an der Innenseite einer Außenwand und/oder Decke platziert, wodurch sie zugleich Schimmel verhindern. Wonnige Wärme strahlen sie allesamt aus, speziell bei Infrarotheizungen und Flächenheizungen gibt es zudem eine beachtliche Designauswahl. Infrarotwärme wird zudem als besonders angenehm empfunden, da sie Objekte erwärmt, anstelle der Raumluft.
Wärmepumpen oder umkehrbare Split-Klimaanlagen
Luft-Luft-Wärmepumpen sind deshalb eine interessante Option, da sie als Split-Klimaanlage im Sommer das Tiny House kühlen und es im Winter erwärmen können. Die Funktionsweise wird einfach „auf den Kopf gestellt“, was Luft-Luft-Wärmepumpen normalerweise uneingeschränkt können. Da kontinuierlich ein Luftaustausch stattfindet und das Tiny House im Sommer gekühlt wird, entstehen direkt zwei gewichtige Vorteile.
Nachteile gibt es ebenso: Wärmt die Wärmepumpe gerade das Haus, entsteht immer ein Luftzug, außerdem wird es fußkalt bleiben. Zudem benötigt diese Lösung eine zuverlässige Stromversorgung und zeichnet sich zugleich durch einen hohen Stromverbrauch aus. Geräuschlos arbeiten diese Wärmepumpen ebenfalls nicht.
Fazit
Eine Option sind alle drei Lösungen. Was zu Ihnen passt, hängt vom Tiny House, wo sich dieses befindet und Ihren persönlichen Präferenzen ab. Da der Pelletofen nur einen Raum beheizen kann, muss er zum Grundriss des kleinen Häuschens passen. Bei Strom- und Wärmepumpen-Heizanlagen ist zu berücksichtigen, dass diese einen recht hohen Stromverbrauch haben.