Der Primärenergiebedarf (QP) eines Gebäudes bezeichnet die Energiemenge, welche zur Deckung des gesamten Endenergiebedarfs benötigt wird.
Primärenergiebedarf eines Gebäudes
Dazu zählt auch die erforderliche Menge an Heizenergie in Ihrem Haushalt. Neben der direkt im Gebäude verbrauchten Energie ist ebenfalls die Energiemenge aus zeitlich oder örtlich vorgelagerte Vorgängen außerhalb des Gebäudes zu berücksichtigen, welche zur Gewinnung, Umwandlung und Verteilung der verwendeten Brennstoffe benötigt wird.

Bedeutung des Primärenergiebedarfs

Der Primärenergiebedarf ermöglicht die Beurteilung ökologischer Kriterien, wie beispielsweise der Höhe der CO2-Emission. Denn er bezieht neben dem innerhalb des Gebäudes benötigten Energiebedarf auch den gesamten Energieaufwand ein.

Primärenergiebedarf laut EnEV 2016

Die seit dem 1. Mai 2014 gültige Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) für Gebäude sieht ab 2016 eine Erhöhung des energetischen Standards für sämtliche Neubauten vor. Diese bereits 2014 festgelegte Erhöhung ist auch als EnEV ab 2016 bekannt.

Im Gegensatz zur ersten Fassung richten sich die Höchstwerte für den Energieverbrauch in der aktuell gültigen Verordnung nicht mehr nach der Gebäudeform, sondern orientieren sich an einem „Referenzhaus“.

So muss ein KfW Effizienzhaus 55 bestimmte Kriterien erfüllen, damit es tatsächlich förderfähig ist und somit durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau in Form von zinsgünstigen Darlehen begünstigt werden kann. Hierbei darf der Primärenergiebedarf KfW 55 maximal 55 Prozent des Referenzgebäudes (nach EnEV 2009) betragen.

Wie erfolgt die Ermittlung des Primärenergiebedarfs

Wenn Sie Ihren Primärenergiebedarf berechnen möchten, multiplizieren Sie Ihren jeweiligen Endenergiebedarf mit einem Primärenergiefaktor. Letzterer ist abhängig von der Art des eingesetzten Energieträgers bei Ihrem Heizungssystem.

Hierbei sind in der Energieeinsparverordnung (EnEV) folgende Primärenergiefaktoren festgelegt:

  • Holz: 0,2
  • Luft, Wasser, Erde: 0,0
  • Heizöl: 1,1
  • Erdgas und Flüssiggas: 1,1
  • Steinkohle und Braunkohle: 1,1
  • Strom: 1,8

Auf ein Jahr bezogen, ergibt sich der Jahres Primärenergiebedarf als Kenngröße in kWh/a.

Ziel ist es, den Wert im eigenen Haushalt möglichst niedrig zu halten.

Was ist unter dem Begriff Pirmärenergieverbrauch zu verstehen?

Der Primärenergieverbrauch (PEV) eines Landes bezeichnet den Energiegehalt sämtlicher innerhalb des Landes eingesetzten Energieträger. Zusätzlich zu allen im Inland gewonnenen Energieträgern, fließen ebenfalls Saldos der importierten/exportierten Mengen und aller Bestandsveränderungen – unter Abzug der auf Hochsee gebunkerten Vorräte – in die Berechnung mit ein.

Die Ermittlung des Primärenergieverbrauchs erfolgt anhand des Wirkungsgradprinzips. Hierbei werden die eingesetzten Mengen aller verfeuerten Energieträger mit ihrem jeweiligen Heizwert multipliziert. Dabei wird der Wirkungsgrad von mittels Wind, Wasserkraft oder Photovoltaik erzeugtem Strom mit 100 Prozent angesetzt. Dahingegen beträgt er bei Geothermie lediglich 10 Prozent und bei Kernenergie 33 Prozent.

Primärenergieverbrauch in Deutschland

In Deutschland ist der Primärenergieverbrauch seit Anfang der 1990er-Jahre leicht zurückgegangen. Die Ursachen hierfür liegen einerseits im Ausbau der erneuerbaren Energien, welche einen hohen Wirkungsgrad besitzen, und die Energieträger mit einem niedrigeren Wirkungsgrad zurückdrängen. Hinzu kommen Effizienzsteigerungen, beispielsweise mittels einer Erhöhung des Bruttobrennstoffnutzungsgrades fossiler Kraftwerke oder mittels Kraft-Wärme-Kopplung.

Trotzdem betrug der Rückgang im Jahr 2016 lediglich 7 Prozent gegenüber dem Verbrauchswert von 2008. Dieser soll laut Beschluss der Bundesregierung bis 2020 um 20 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent gegenüber 2008 sinken.