Nur wenige Regionen in Deutschland können ihren Bewohnern weiches Wasser zur Verfügung stellen; noch viel weniger Gegenden verfügen über kalkfreies Nass. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Haushalte für eine Enthärtungs-Anlage – oder denken zumindest darüber nach. Doch ist kalkarmes Wasser wirklich so sinnvoll?
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Weiches Wasser per Definition
Gehen Wasserstoff und Sauerstoff eine chemische Verbindung ein, entsteht Diwasserstoffmonoxid, auch bekannt als H2O oder Wasser. Weitere Elemente in der Flüssigkeit bestimmen über ihren Kalkanteil.
Je mehr Erdalkalien das Wasser enthält, desto stärker reagieren sie miteinander und desto mehr Kalk entsteht. Weniger als 1,5 Millimol je Liter verleihen ihm das Prädikat „weich“. Dieser Wert entspricht 8,4 Grad Deutscher Härte, der offiziellen Messgröße für Trinkwasser.
Die meisten Großstädte überschreiten den Maximalgehalt deutlich. Das kalkreichste Wasser fließt in Berlin und seinem direkten Umland durch die Rohre. Hier liegt die Deutsche Härte bei durchschnittlich 19,5 Grad – und damit mehr als das Doppelte über dem Wert von weichem Wasser.
Kalk-Ablagerungen und andere Störfaktoren
Für das Trinken spielt der Kalkgehalt keine Rolle; doch ab etwa 60 Grad Celsius fallen die im Wasser gelösten Anteile aus und setzen sich als weißer Belag ab.
Doch auch wenn kalkhaltiges Wasser gesundheitlich unbedenklich ist, macht eine Entkalkung dennoch Sinn. Bei Rohren, Anlagen und Geräten, die ständig heißes Wasser führen, bewirkt das auf Dauer die sogenannte Verkalkung. Sie erhöht den Wartungsaufwand und den Energieverbrauch bei gleichzeitig sinkender Lebensdauer. Betroffen sind vor allem Durchlauferhitzer, Wasserkocher, Austrittsöffnungen von Duschköpfen oder Wasserhähnen und wasserbasierte Heizanlagen.
Auch im Bereich von Lebens- und Genussmitteln macht sich hartes Wasser bemerkbar: Hülsenfrüchte brauchen deutlich länger, um weich zu werden; Schwarzer Tee zeigt Ausfällungen und trübt rasch ein.
Der einfache Weg zu weichem Wasser
Mittels einer Enthärtungs-Anlage lässt sich kalkreiches Wasser problemlos „weich machen“. Der Preis für eine solche Enthärtungsanlage liegt zwischen 500 und 1.500 Euro. Die Kosten für eine Anlage für bis zu 2 Wohneinheiten beginnen bei rund 1.300 Euro. Die Funktionsweise solcher Geräte ist gleichermaßen einfach wie genial:
Sie beinhalten künstliches Harz, das als Ionen-Tauscher dient. Es nimmt so viel Magnesium und Kalzium auf, bis seine Sättigungsgrenze erreicht ist. Anschließend gibt es Natrium-Ionen ab und sorgt auf diese Weise für einen deutlich geringeren Kalkgehalt des Wassers.
Bei hochwertigen Anlagen können Nutzer den gewünschten Wert einstellen. Ideal tarierte Geräte senken den Kalkanteil auf 8,3 bis 8,4 Grad Deutscher Härte – was exakt der Definition von weichem Wasser entspricht.
Perfekt für viele Einsatzbereiche
Eine solche Entkalkung bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Außer bei Heißwasser führenden Rohren und Geräten profitieren Nutzer auch in anderen Bereichen von weichem Wasser:
- Es lässt Putz- und Spülmittel bzw. Waschzusätze wie Seife, Shampoo oder Bade-Essenzen besser aufschäumen. Das senkt den Verbrauch der Produkte, spart Kosten und schont die Umwelt.
- Es besitzt einen geringeren Salz-Gehalt als die „original belassene“ Variante. Das verhindert den Osmose-Effekt beim Baden oder Waschen und sorgt für spürbare glattere Haut bzw. weicheres Haar.
- Es verhindert die Bildung von Kalk-Flecken auf den Blättern und Blüten bzw. dem Erdreich von Zimmer-, Garten- oder Balkonpflanzen. Es ist dadurch hervorragend zum Gießen und Bewässern geeignet.
Probleme durch zu weiches Wasser
Doch die Vorteile von weichem Wasser verkehren sich rasch ins Gegenteil und können eine Reihe unerwünschter bzw. ungeahnter Nebeneffekte haben:
Die verminderte Löslichkeit von Silikaten und Phosphaten begünstigt das Korrodieren von Oberflächen. Dadurch können Rohrleitungen und Glas- oder Betonflächen Schaden nehmen.
Darüber hinaus lösen sich Seifen und seifenhaltige Produkte in weichem Wasser nur schlecht auf. Ein Umstand, der sich vor allem beim Geschirrspülen und beim Händewaschen bemerkbar macht – und das Reinigungsergebnis negativ beeinflusst.
Eine gewisse Härte muss sein
Aus den genannten Gründen muss der Kalkgehalt des Wassers ausbalanciert sein. Eine gut eingestellte Enthärtungs-Anlage gleicht die Vor- und Nachteile aus und verleiht der Flüssigkeit den idealen Gebrauchswert von 8,3 bis 8,4 Grad Deutscher Härte.