Der Heizölverbrauch ist für die Gesamteffizienz einer Immobilie eine entscheidende Kenngröße. Daran lässt sich unter anderem erkennen, ob eine Erneuerung der Heizungsanlage, eine energetische Sanierung samt Wärmedämmung oder eine Änderung des Heizverhaltens sinnvoll ist. Umgekehrt lässt sich daran ablesen, ob eine Heizungsmodernisierung zur erhofften Ersparnis geführt hat. Darüber hinaus ist eine Einschätzung des Verbrauchs wichtig, wenn Sie Heizöl bestellen wollen – schließlich möchten Sie wissen, wie lange der Vorrat hält. Wie Sie Ihren Heizölverbrauch berechnen können:

Säulendigramm Heizölverbrauch bei verschiedenen Gebäudegrößen

Heizölverbrauch online berechnen

Sofern Sie keine Erfahrungen mit der Immobilie haben, ist es ratsam, einen Verbrauchsrechner im Internet zu verwenden. Je genauer die Angaben gemacht werden, desto präziser lässt sich der Verbrauch im Vorfeld bestimmen. Maßgeblich für den Verbrauch sind Baujahr und Art des Hauses, Wohnfläche, Anzahl der Bewohner, Heizgewohnheiten sowie durchgeführte Maßnahmen der Heizungssanierung. Wenn Sie mithilfe dieser Angaben den Ölverbrauch durch einen Rechner bestimmen lassen, können Sie schon eine recht präzise Abschätzung treffen. Sollte der tatsächliche Verbrauch darüber liegen, könnte eine Änderung der Heizgewohnheiten sinnvoll sein – schon eine geringe Temperaturabsenkung hat eine hohe Ersparnis zur Folge.

Durchschnittlicher Heizölverbrauch: So viel Heizöl benötigen die Deutschen pro Kopf

Es gibt aber noch eine wesentlich einfachere Möglichkeit zur groben Bestimmung.

Info zum durchschnittlichen Heizölverbrauch

Als Durchschnittsverbrauch können derzeit je Person und Quadratmeter rund 15,4 l jährlich angegeben werden, wenn das Warmwasser ebenfalls durch die Ölheizung erhitzt wird. Geschieht die Warmwasserbereitung auf anderem Wege, sind rund 13,6 l realistisch.

Weil es sich aber um einen absoluten Durschnitt handelt, sind die Werte schwer zu interpretieren: Wohnen Sie in einem Einfamilienhaus der 70er oder 80er Jahre, welches bisher nicht energetisch saniert wurde, dürften die Werte fast doppelt so hoch sein. Ein moderner Kessel mit Brennwerttechnik schafft es allerdings durchaus, in einem Effizienzhaus neuerer Bauart mit deutlich weniger Energie auszukommen.

Wohnfläche für Ölverbrauch entscheidend

Schwierig ist es natürlich auch, den Verbrauch in Abhängigkeit von der Anzahl der Bewohner zu ermitteln, wenn diese Pauschalen als Grundlage dienen. Rund 70 Prozent des gesamten Energiebedarfs benötigen wir zum Heizen. Die dafür benötigte Menge Heizöl hängt aber vor allem von der Wohnfläche ab, weil diese unabhängig von den Bewohnern geheizt wird – auch wer alleine auf 120 m² lebt, wird sein Haus nicht auskühlen lassen. Andererseits muss bei vielen Bewohnern natürlich mehr Brauchwasser erhitzt werden, was beim Berechnen des Heizölverbrauchs bedacht werden muss.

Heizölverbrauch Einfamilienhaus: Einfache Überschlagsrechnung

Um den Heizölverbrauch pro Quadratmeter bei einem Einfamilienhaus zu bestimmen, können folgende Formeln zu Berechnung verwendet werden:

  • Baujahr bis 1977: m² * 20 l
  • Baujahr bis 2002 : m² * 10 l
  • KfW-Effizienzhaus 70: m² * 6 l
  • Passiv-Haus: m² * 1,5 l

Das Berechnen des Heizölverbrauchs gestaltet sich so sehr einfach: Bei eine Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 150 m², welches zwischen 1977 und 2002 errichtet wurde, kann ein Ölverbrauch von rund 1.500 l jährlich angenommen werden. Eine Abweichung von etwa 20 Prozent sowohl nach oben als auch nach unten sollten Sie aber durchaus einkalkulieren. Diese Ungenauigkeit ist unter anderem auf das individuelle Heizverhalten zurückzuführen. Beim Heizölverbrauch im Einfamilienhaus sollten Sie aber berücksichtigen, dass die Angaben jeweils für unsanierte Gebäude gelten. Viele Wohnhäuser der 80er und 90er Jahre dürften mittlerweile mit einer moderneren Heizung ausgestattet worden sein, die effizienter arbeitet. Die Ergebnisse der Berechnung können trotzdem ein sinnvoller Anlass sein, um über eine energetische Sanierung des Hauses nachzudenken.