Heizungslabel App
/ Alexander Rosenkranz

Seit dem Jahr 2015 sind sie vorgeschrieben: Die Energielabel für Heizungsanlagen. Während die kleinen Aufkleber auf Kühlschränken, Spülmaschinen oder Fernsehgeräten schon länger über den Energieverbrauch informieren, ermöglichen Heizungslabel nun auch einen transparenten Vergleich verschiedener Kessel, Speicher und Co. Was das Heizungslabel überhaupt ist, wer es braucht und wie moderne Apps auch das SHK-Handwerk unterstützen können, lesen Sie in den folgenden Abschnitten.

Was ist das Heizungslabel überhaupt?

Das Heizungslabel ist ein kleiner Aufkleber auf Heizungsanlagen. Er soll verraten, wie effizient die eingesetzten Geräte sind und so die Kaufentscheidung für möglichst sparsame Technik erleichtern. Darüber hinaus soll die Kennzeichnung Hersteller zur Entwicklung effizienterer Produkte anregen. Denn mit der Einführung der Heizungslabel gelten auch höhere Anforderungen an die technischen Mindeststandards. So dürfen zum Beispiel Heizgeräte, die einen zu geringen Wirkungsgrad oder eine zu hohe Geräuschbelastung haben nicht mehr verkauft werden.

Generell folgt das Heizungs-Label der Ökodesign-Richtlinie zur umweltgerechten Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (auch ErP-Richtlinie). Das Ziel dieser von der EU vorgegebenen Verordnung ist es, die Energieeffizienz um bis zu 27 Prozent zu erhöhen und die Energiekosten für Verbraucher spürbar zu senken.

Welche Informationen bietet das Heizungslabel?

Das Heizungslabel informiert Verbraucher generell über die Effizienz einer Heizungsanlage. Die Aufkleber geben dabei Auskunft über:

  • Hersteller- und Produktnamen
  • die Funktion der Anlage (Heizung, Warmwasser oder Kombitherme)
  • die Effizienzklasse
  • die vom Gerät ausgehende Lautstärke
  • die maximale Leistung des Kessels
  • das Ausstellungsjahr der Plakette und die Nummer der zugehörigen Richtlinie

Da Heizungsanlagen meist nicht nur aus einem Kessel, sondern auch aus Anlagen zur Warmwassererzeugung, einer Solarthermie-Anlage oder sogar einem zweiten Wärmeerzeuger – Hybridheizungen – bestehen, gibt es neben dem Label für Heizgeräte auch ein sogenanntes Verbundanlagen-Label. Dieses informiert zusätzlich darüber, welche Komponenten im Verbund enthalten sind und wie hoch die Energieeffizienz der Gesamtanlage ist.

Die folgende Abbildung zeigt ein Heizungs- und ein Verbundanlagenlabel:

heizungslabel - verbundanlagen eine gegenueberstellung
Quelle: Europäische Kommission | Verordnung 811/2013

Welche Heizungen müssen mit einem Energielabel versehen werden?

Zur Einführung des Heizungslabels, im September 2015, war die Kennzeichnung ausschließlich für neu zu installierende Wärmeerzeuger mit einer Leistung von bis zu 70 KW und Warmwasserspeicher mit einem Fassungsvermögen von bis zu 500 Litern verpflichtend. Darin eingeschlossen waren Hybridgeräte, Solarthermieanlagen, Blockheizkraftwerke und Wärmepumpen.

Da vor allem alte und ineffiziente Heizungsanlagen einen hohen Energieverbrauch verursachen, wird das Heizungslabel ab dem Jahr 2017 auch für alte Kessel – Wärmeerzeuger, die 15 Jahre und älter sind – zur Pflicht. Das soll die Austauschrate alter Heizungen ankurbeln, die CO2-Emissionen mindern und den Verbrauch fossiler Rohstoffe reduzieren.

Helfen Heizungslabel-Apps die Effizienz der eigenen Heizung zu verstehen?

Wie in vielen Bereichen unseres Lebens bildet das Smartphone – unser ständiger Begleiter – auch im Heizungskeller die Schnittstelle zwischen realer und digitaler Welt. Aber gibt es auch Apps, die Heizungsbesitzern oder Endkunden dabei helfen die Energielabel besser zu verstehen?

Die Antwort ist: Jein! Denn es gibt zwar eine Reihe von Smartphone-Apps, die bei der Erstellung von Heizungslabeln helfen, diese richten sich meist aber ausschließlich an Heizungsbauer. Eine Auswahl stellen wir Ihnen hier vor.

HeizLabel vom BMWi ermittelt die Energieeffizienzklasse alter Heizungen

 

icon heizlabel bmwi

Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie herausgebrachte App „HeizLabel“ hilft Hausbesitzern dabei, die Energieeffizienz des eigenen Wärmeerzeugers herauszufinden. Dazu werden sie durch eine Reihe von Fragen geführt. Angaben zum Hersteller, dem Einbaujahr oder der Brennstoffart, helfen den richtigen Erzeuger einfach zu finden und schnell zum Ergebnis zu kommen. In diesem präsentiert das BMWi neben einigen technischen Details vor allem die Energieeffizienzklasse des Heizkessels. Interessant sind auch die Informationen darüber, wann die alte Heizung nach gesetzlichen Vorgaben ausgetauscht oder wann ein Heizungslabel angebracht werden muss. Die App wurde im Frühjahr 2016 veröffentlicht und ist über Android und iOS für jeden frei nutzbar. Inhaltlich entspricht sie dem Effizienzklassen-Rechner, den das BMWi hier auch in einer Browser-Variante anbietet.

OVENTROP-APP unterstützt Heizungsbauer bei der Erstellung von Heizungslabels

 

logo oventrop heizungslabel

Mit dem Ziel, seine Kunden bestmöglich zu unterstützen, bietet auch Oventrop – einer der führenden Hersteller von Armaturen, Reglern und Systemen für Haustechnik in Europa – eine App, die unter anderem bei der Erstellung der Heizungslabels hilft. Über eine leicht zu bedienende Oberfläche haben Nutzer dabei die Möglichkeit aus mehreren Komponenten bestehende Anlagen zusammenzustellen. Da die App bei der Produktauswahl auf die Datenbasis des VdZ – des Forums für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V. – zugreift, können schnell alle gängigen Variationen abgebildet und die Angaben zur Effizienz der Heizungsanlage ausgegeben werden.

Die Oventrop-App, die auch bei der mobilen Auslegung von Reglern und Heizungsventilen hilft, wurde bereits im Jahr 2011 veröffentlicht und seitdem kontinuierlich erweitert. Seit dem Frühjahr 2016 beinhaltet sie nun auch die Funktion zur Erstellung der Heizungslabel. Auch wenn sich die App für jeden Nutzer kostenfrei herunterladen lässt, eignet sie sich vor allem für Heizungsbauer, Schornsteinfeger und Energieberater. Denn neben dem Kessel, müssen auch die richtigen Speicher, Regler und Solaranlagen in der App gewählt werden.

Weitere Informationen zur App finden Sie hier

Plattform Heizungslabel hilft bei der Kennzeichnung über den Browser

 

icon heizungslabel vdz

Mit der Plattform Heizungslabel.de betreibt der VdZ – das Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V. – eine App zur Erstellung von Heizungslabels, die zwar nicht über das Smartphone, dafür aber ohne Installation über jeden Browser bedient wird. Die App führt den Nutzer dabei Schritt für Schritt durch die Auswahl der Komponenten für die neue Heizungsanlage – angefangen von der gewünschten Funktion, bis zur Auswahl konkreter Produkte. Günstig ist auch hier die besonders umfangreiche Produktdatenbank, die es ermöglicht einfach und schnell alle gängigen Anlagenvariationen abzubilden.

Im Ergebnis präsentiert die Web-App des VdZ eine Zusammenstellung der wichtigsten Ergebnisse zur Effizienz der neuen Heizungsanlage. Die Plattform Heizungslabel wurde im vergangenen Jahr vom VdZ veröffentlicht und kann generell von jedem kostenfrei genutzt werden. Auch hier gilt aber: Aufgrund der komplexen Eingabe kompletter Heizungsanlagen richtet sich das Angebot eher an Heizungsbauer, Energieberater und Schornsteinfeger, als an private Bauherren oder Sanierer.

Weitere Informationen zur App finden Sie hier

Fazit

Zusammenfassend betrachtet lässt sich festhalten, dass sich das Angebot innovativer Apps vor allem für Hausbesitzer stark in Grenzen hält. Neben Angaben zur Effizienz der Kesselanlage wäre dabei vor allem ein Heizkostenausblick interessant. Während dieser über das Heizungslabel selbst nicht abgebildet werden kann – dazu fehlen wichtige Gebäudeinformationen, wie Größe, Dämmstand oder Nutzerverhalten – könnten einfache Apps die notwendigen Angaben aufnehmen und ein realistisches Bild der zukünftig entstehenden Kosten zeichnen. Der Entscheidung für eine energiesparende neue Heizung würde das wahrscheinlich mehr helfen, als ein bloßer Vergleich von Buchstaben und Farbskalen.

Heizungsbauern, Schornsteinfegern und Energieberatern bieten die verfügbaren Apps dagegen sehr einfach die Möglichkeit, schnell eine zutreffende Aussage über die Effizienz der neuen Heizung zu geben. Allerdings auch hier ohne einen Ausblick auf die Kosten, die im Betrieb der Anlage entstehen.

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