Der Zimmerofen hat eine wechselhafte Geschichte. In vergangenen Jahrhunderten diente er als Hauptheizquelle, bevor sich zentrale Heizungsanlagen verbreiteten.
Zimmerofen mit Holz im Weidekorb
Mehrere Jahrzehnte im Zwanzigsten Jahrhundert war sein Haupteinsatzzweck meist ästhetischer und optischer Natur. Die stete technische Weiterentwicklung ermöglicht den Einsatz der Zimmeröfen auch in der Gegenwart. Ihre mittlerweile erreichte Effizienz leistet signifikante Beiträge zur gesamten Wärmeversorgung im Haushalt. Zimmeröfen lassen sich als unabhängige Einzelfeuerstellen betreiben oder in einen Heizkreislauf integrieren. Als Brennstoffe sind Pellets, Hackschnitzel, Scheitholz, Gas, Ethanol und Strom geeignet. Die heute üblichen Kanonenöfen stellen Hausbesitzer im Zimmer auf. Sie liefern angenehme Strahlungswärme, die Hausbewohner wie warme Sonnenstrahlen empfinden.

Zimmerofen aus Eisen und gemauerte Öfen

Ein Zimmerofen aus Eisen in Kanonenrohrform ist flexibel und variabel dort aufstellbar, wo ein Abgasanschluss erreichbar ist. Zur Abschirmung des sich erhitzenden Gehäuses gibt es Modelle mit hitzebeständigen Verkleidungen. Alternativ bieten Hersteller Konstruktionsweisen mit hinterlüfteten Außenwänden an, die eine übermäßige Erhitzung der Außenflächen unterbinden. Die Konstruktion eines gemauerten Zimmerofens setzt sich aus Ton zusammen. Populärster Vertreter ist der Schwedenofen.

Fest eingebaute Zimmeröfen sind meist als Kachelöfen konzipiert, die neben Ton auch aus Schamotte- und Ziegelsteinen bestehen. Für alle Ausführungsvarianten ist  technisches Zubehör vorhanden, das Wärme speichern, transportieren und vorhalten kann.

Bauliche und feuerrechtliche Vorschriften

Baurechtlich ist der Betrieb eines autarken Zimmerofens anders geregelt als bei anderen Heizungen. Als Abzug ist nicht zwingend eine Abgasanlage wie ein Schornstein vorgeschrieben. Bei einem Zimmerofen ohne Kamin wie bei elektrisch oder mit Ethanol betriebenen Modellen entfallen baurechtliche Vorschriften. Wenn wie bei einem mit Holz befeuerten Zimmerofen Abgase entstehen, gelten in den Landesbaugesetzen Vorgaben für Einzelfeuerstätten.

Die Bundesimmissionsschutzverordnung legt Grenzwerte für den Ausstoß von Feinstaub und Kohlenstoffdioxid fest. Ihr Schornsteinfeger überprüft die Einhaltung der vorgeschriebenen Werte. Für ab 2015 installierte Öfen gilt Stufe zwei der Bundesimmissionsschutzverordnung. Die Tabelle zeigt die Vorgaben für vier Arten von Einzelfeuerstätten.

Art der Einzelraumfeuerungsanlage

Emissionswerte für Anlagen nach dem 31.12.2014

CO (Gramm pro Kubikmeter) Mindestwirkungs-
grad in Prozent
Feinstaub
(Gramm pro Kubikmeter)
Kachelofen mit Füllfeuerung 1,25 80 0,04
Wasserführender Pelletofen 0,25 90 0,02
Pelletofen ohne Wassertasche 0,25 85 0,03
Zimmerofen mit Füllfeuerung 1,25 70 0,04

* Quelle: Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen; Umweltbundesamt

Die Regelungen zur Feuerstättengenehmigung betreffen folgende Faktoren:

  • Untergrund des Aufstellplatzes
  • Wandabstände
  • Frei- und Schutzräume um das Gerät
  • Immissionswerte und Feinstaubentwicklung
  • Allgemeine Abgaswerte
  • Erlaubnis zum Selbsteinbau
  • Ofenrohrführung und Länge
  • Abzugstechnik und Ventilation
  • Erlaubte Werkmaterialien
  • Anschluss an Heizkreislauf
  • Abnahme durch Schornsteinfeger

Wasserführender Heizzirkulationsanschluss

Auch ein im optischen Erscheinen klassischer Zimmerofen mit attraktiver sichtbarer Flamme im Brennraum kann die allgemeine Hauptheizanlage entscheidend unterstützen. Zimmeröfen produzieren meist mehr Wärme, als Hausbewohner aktuell benötigen. Wasserführende Modelle leiten die Wärme in die Verrohrung des Heizkreislaufs, in Pufferspeicher oder in entfernte zusätzliche Wärmeausgabegeräte.

Für die Montage und den Anschluss an externe Systeme sind Fachkenntnisse in der Heiztechnik die Voraussetzung. Je nach Dimensionierung und Konstruktionsart müssen vielfältige thermische und hydraulische Regeln beachtet werden, um eine Beschädigung der Hauptheizanlage zu vermeiden.

Effiziente Feuerstelle oder Dekoration

Ein mit Pellets betriebener Zimmerofen ist der größtmögliche Kompromiss zwischen anheimelnder Flammenbildung, Beschickungskomfort und Leistungsfähigkeit. Die gepressten Stäbchen lassen sich besser als Scheitholz lagern. Halb automatische Beschickungssysteme erleichtern die nachträgliche Befüllung deutlich. Der Reinigungsaufwand insbesondere bezüglich Aschebildung ist geringer als bei Holz- oder Hackschnitzelfeuerung. Pelletöfen sind als Einzelgeräte und wasserführend erhältlich.

Ethanolzimmeröfen fallen nicht unter die Feuerschutzverordnungen. Das hat seinen Grund auch in der geringen Wärmeentwicklung der Zimmerofenart. Auch wenn Ethanolzimmeröfen in den typischen optischen Anmutungen einer Feuerstelle angeboten werden, dienen die Geräte der Dekoration.