In den alljährlichen Heizungsabrechnungen wird die verbrauchte Heizenergie in Kilowattstunden angegeben. Je nach Energieträger entspricht dieser Wert einer zuordnungsfähigen Menge an Brennstoff. Maßeinheiten sind für Öl Liter, für Holz und Pellets Raummeter, für Gas Kubikmeter und für Strom Kilowattstunden (kWh). Diese sogenannte Endenergie wurde im Abrechnungszeitraum von der Heizungsanlage produziert.

Dem gegenüber steht die tatsächlich genutzte Wärmeenergie, die durch Heizausgabegeräte und Warmwasser beim Nutzer ankommt. Das Verhältnis zwischen der Nutz- und Endenergie ergibt den Jahresnutzungsgrad. Sowohl technische als auch verbrauchsspezifische Ursachen führen zu unvermeidbaren Verlusten zwischen der ausgegebenen und genutzten Heizleistung.

Jahresnutzungsgrad Grafik

Einflussfaktoren und Verlustpotenziale

Der Jahresnutzungsgrad fasst in einem Prozentwert die Effizienz einer Heizanlage zusammen. Viele Faktoren reduzieren die produzierte Wärmeenergie und je geringer diese Verminderungen ausfallen, desto effizienter und wirtschaftlicher arbeitet die Heizung. Reduktionen entstehen durch folgende konstruktionstechnische Faktoren:

  • Verluste auf den Transportwegen (Rohre und Leitungen)
  • Leistungs- und Verbrennungsgrad des Heizkessels
  • Anteilige Betriebsart des Kessels in Teil- und Volllast
  • Bereitstellungs- und Stand-by-Verluste
  • Wärmehaltungseffizienz von Speichereinheiten
  • Hydraulische Faktoren durch Pumpen und Ausdehnungsvorrichtungen
  • Ausnutzungsgrad und Qualität des Brennstoffs beziehungsweise Energielieferanten

Die technischen Gründe, die den Jahresnutzungsgrad beeinflussen, verstärken sich auch durch bauliche Gegebenheiten wie lange Wege in weitläufigen Gebäuden, die Dämmungssituation in den Räumen und der Art der Wärmeausgabegeräte wie Flächenheizungen, Heizkörper oder Ventilationsanlagen. Nicht technisch bedingte Differenzen entstehen zusätzlich aus dem Nutzungsverhalten. Beispielsweise verschlechtern Bereitstellungsverluste in längeren Abwesenheitsphasen den Jahresnutzungsgrad.“

Ein weiterer Einwirkungsfaktor sind äußere Gegebenheiten. Durch besonders kalte Winter oder sehr kurze Sommer weichen die durchschnittlichen Sollzahlen ab und ändern den Grad entsprechend.

Messung und Berechnungsformel

Um den Jahresnutzungsgrad eines Kessels berechnen zu können, muss eine möglichst präzise Erfassung an den Wärmeausgabegeräten erfolgen. Die Nutzenergie ist die tatsächlich abgegebene Wärme an Heizkörpern, Flächenheizungen und Warmwasserabzapfstellen. Jeder einzelne gemessene Wert muss aufaddiert werden. Mit der zusammengezählten Summe lässt sich mit einer verhältnismäßig einfachen Formel der Jahresnutzungsgrad berechnen.

Die Nutzenergie (kWh) wird mit 100 multipliziert und anschließend durch die Endenergiesumme, die auf der Rechnung angegeben ist, geteilt. Daraus ergibt sich der prozentuale Jahresnutzungsgrad der Heizanlage.

Gängige Richt- und Zielwerte

Für die unterschiedlichen möglichen Heizanlagen und Energieträger sind Durchschnittswerte anzustreben, die auch für Förderungen und Zulassungen eine wichtige Rolle spielen.

  • Einen Wert zwischen 65 und 70 Prozent sollten Holz- und Brikettkaminöfen, einfache Holzkessel und Ölöfen erreichen.
  • 75 bis 80 Prozent stellen die Zielmarken für Holzkachelöfen, Holzvergaser, Hackschnitzel, Gaskonvektoren und Pelletheizungen erreichen.
  • Der Jahresnutzungsgrad eines Blockheizkraftwerks sollte wie ein Heizwertgaskessel und ein Heizölgebläsekessel mindestens 85 Prozent betragen.

Heizanlagen mit Brennwerttechnik und moderne BHKWs erreichen Grade von 90 Prozent bis 99 Prozent. Bei jeglicher Nutzung von Strom zur Wärmegewinnung muss ein nahezu verlustfreier Nutzungsgrad realisiert werden, um die hohen Energiekosten wenigstens effektiv zu nutzen. Je detaillierter und näher die Auslegung und Dimensionierung der Heizanlage an den Bedarf angepasst ist, desto höhere Jahresnutzungsgrade werden erreicht.