Der Anschluss an ein Versorgungsnetz mit Fernwärme ist vergleichbar mit der Stromversorgung. Das energetische Produkt, in diesem Fall Wärme, wird vorproduziert und als erwärmtes Wasser angeliefert. Für den Anschluss benötigen Sie keine Zentralheizung sondern lediglich eine Übergabestation für Fernwärme. Sie wird mit einem Zu- und einem Ableitungsrohr mit der externen Leitung verbunden.
Durch die „fertige“ Wärme entfallen örtliche technische Anlagen und gegebenenfalls Brennstofflager sowie Heizungsräume. Neben der Platzersparnis ist ein weiterer Vorteile von Fernwärme das Entfallen einer Abgasanlage und eines Schornsteins. Die kleine Fernwärme Kompaktstation ist nahezu wartungsfrei und beansprucht den Platz eines mittelgroßen Möbelstücks. Als Nahwärme wird das gleiche Versorgungsprinzip bezeichnet, bei dem das versorgende Kraftwerk allerdings nur einige Gebäude oder einzelne Wohnsiedlungen versorgt.
Wo gibt es Anschlussnetze
Bevor Sie sich Gedanken über Fernwärme machen, sollten Sie die Verfügbarkeit prüfen. In den neuen Bundesländern nutzt etwa ein Drittel aller Haushalte Fernwärme. In den alten Bundesländern sind nur in einigen Ballungsgebieten und Städten Fernwärmenetze verfügbar. Bewohner in oder in der unmittelbaren Umgebung von Berlin, Flensburg, Frankfurt, Hamburg, Kiel, München und dem Ruhrgebiet können sich den knapp zehn Prozent Fernwärmenutzern anschließen, um nur die größten Städte mit Fernwärmeverfügbarkeit zu nennen.
Die Versorgungsleistung der meisten der etwa 240 Versorger in Deutschland haben ihre Anlagen so ausgelegt, dass auch die Warmwasserbereitung über Fernwärme erfolgen kann. Im Einzelnen müssen Sie vor allem in Ortsrandlagen und weit von den Kraftwerken entfernten Wohnsituationen prüfen, welche Leistung bei welchem Verbrauch bei Ihnen „ankommen“ kann.
Anschluss und baulicher Aufwand
Ein großer Vorteil bei der Fertigwärme ist der geringe bauliche Aufwand und der nahezu wartungsfreie Betrieb. Zwei Leitungsöffnungen werden durch die Hauswand geführt und müssen einem Rohrquerschnitt von dreißig bis vierzig Zentimeter Platz bieten. Die Übergabestation enthält einen Wärmetauscher und ein Zählwerk. Sie kann im Keller oder auch in einem Hauswirtschaftsraum oder einer großen Garage platziert werden.
Von hier wird das gebäudeeigene Zirkulationssystem für Heizwasser und gegebenenfalls Brauchwasser gespeist. Das Aufstellen, Installieren und Anschließen muss durch einen qualifizierten Fachbetrieb erfolgen, der von Ihnen zusätzlich bezahlt werden muss. Sie sind auf der suche nach einem seriösen Heizungsbauer, der den Fernwärmeanschluss legt? Einfach das Online Formular ausfüllen und Kesselheld erstellt Ihnen ein unverbindliches und kostenloses Angebot für Ihre Region.
Anschaffungs- und Betriebskosten
Im monatlichen Bezugspreis sind die Kosten für die Übergabestation bei den meisten Anbietern schon enthalten. Wie bei den Anbietern von Mobiltelefonen wird durch Mindestlaufzeiten die Abzahlung der technischen Ausstattung in einen Sockelbetrag integriert. Der Fernwärmepreis in Deutschland unterscheidet sich regional stark und wird durch die Vertragsmodalitäten zusätzlich verkompliziert.
Der Sockelbetrag oder Grundpreis bewegt sich zwischen 50 und 100 Euro pro Kilowatt. Hinzu kommt Ihr tatsächlicher Verbrauchspreis, der in etwa die gleichen Summen pro Kilowattstunde aufaddiert. Ihre Heizkosten für Fernwärme entsprechen etwa einem Drittel einer Ölheizung, die Anschaffung oder Abzahlung der Übergabestation muss mit etwa 5.000 Euro kalkuliert werden.
Ökologie und Förderfähigkeit
Ein ökologischer Nachteil des Fertigwärmebezugs ist der Wärmeverlust auf den Transportwegen und die Herstellungsart im Kraftwerk. Die Energieeffizienz der meist fossilen Brennstoffe verliert erheblich beispielsweise für vor Ort verbranntes Heizgas. Moderne Brennwerttechnik ist nicht möglich. In manchen Fällen kann die Warmwasserversorgung nicht geleistet werden und muss durch zusätzliche Heizmöglichkeiten ergänzt werden. Die Vertragslaufzeiten mit den Versorgern sind langfristig, meist auf mindestens 5 Jahre, festgelegt, sodass Sie bei einem Wechselwunsch wesentlich unflexibler sind. In einem engen Rahmen sind Förderungen für einen Fernwärmeanschluss möglich. Das BAFA und die KfW prüfen dabei die Art der Wärmegewinnung, die Energiewerte Ihres Gebäudes und die eventuell vorhandene Kombination mit regenerativen Energieträgern.