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Als zentrale Frage bei der Planung einer Heizung stellt sich die Frage nach der passenden Leistung (in Kilowatt). Experten sprechen hier auch von der Dimensionierung.

Die Bestimmung der Kesselleistung setzt sich aus einem schrittweisen Kalkulationsweg zusammen. Die Basis der Berechnung ist eine Zielvorgabe, die bei einer angenommen niedrigsten Außentemperatur die gewünschte Zimmertemperatur im gesamten Gebäude sicherstellt. Dieser Auslegungswert ist der Ausgangspunkt bei der Wahl der Spitzenleistungsfähigkeit einer Heizungsanlage.

Anschließend wird die Frage nach der passenden Heizleistung in Kilowatt durch die Berücksichtigung weiterer Faktoren bereinigt und korrigiert. Als Parameter wirken in erster Linie die Bausubstanz beziehungsweise Gebäudeart, die Ausgestaltung des Heizsystems und die tatsächliche Wärmeankunftsmenge aus der erzeugten Nennleistung. Um die benötigten Kilowatt zu berechnen, bilden Speichermedien, Energieträger und Grundrisse weitere Einflussfaktoren.

Beispielrechnung

In unserem Beispiel gehen wir von einem 300 qm großen Gebäude aus, Baujahr 1980. Wie viel Kilowatt die Heizung für 300 qm Heizfläche liefern muss, ergibt sich aus folgender grober Beispielrechnung.

  1. Berechnung basierend auf der Heizfläche des Gebäudes: 300 qm Wohnfläche x 0,10 Kilowatt pro qm (Baujahr 1980er-Jahre. Normalraumhöhe) = 30 Kilowatt Leistung
  2. Berechnung basierend auf dem Verbrauch: 40.000 kWh Gesamtverbrauch geteilt durch 2000 h (Angenommene Stunden, die die Anlage im Betrieb ist) = 20 Kilowatt Leistung
  3. Wert zwischen Schritt 1 und Schritt 2: Der Kessel beziehungsweise die Nennleistung der Heizungsanlage muss zwischen 20 und 30 Kilowatt liegen.
  4. Basierend auf dieser Formel lässt sich bereits eine grobe Einschätzung geben. Für die Weiterberechnung werden konstruktionsabhängige und nutzungsspezifische Parameter wie die Dämmung des Gebäudes angesetzt.

Fläche, Raum und Zeit

Bei der Berechnung der Leistung (in kW) für die Heizung, muss ein räumlicher und zeitlicher Bezug hergestellt werden. Die zu beheizende Fläche wird hierbei in Kilowatt pro Quadratmeter erfasst. Sie besitzt allerdings nur eine brauchbare Aussagekraft, wenn die Höhe der Räume berücksichtigt wird.

Herkömmliche Raumhöhen von 2,40 Metern brauchen auf Fläche gesehen natürlich geringere Heizleistungen in kW/m² als hohe Decken wie im Altbau von 3,20 oder mehr Metern. Als zweite situationsbedingte Kennwerte wird der Faktor Zeit beim Berechnen einbezogen. Die Nennleistung wird aus dem absoluten Wert Kilowatt in Kilowattstunden (kW in kWh) umgerechnet. Durch diese Indikatoren finden Nutzungsgewohnheiten und Energieträgerverbrauch Eingang in die Gesamtberechnung der erforderlichen Ausgangsleistung der Heizung.

Faktor Fläche und Gebäudealter

Bei der Berechnung wird das theoretische Modell zugrunde gelegt wird, dass genau die Wärmemenge am Bestimmungsort ankommt, die von der Heizung produziert wird. Deshalb muss die Ausgangsleistung einfach durch die Fläche geteilt werden. Andersherum kann der Energiebedarf für jeden Quadratmeter mit der Gesamtfläche multiplizieren werden, um die Antwort auf die Frage der kW Leistung einer Heizung zu erhalten. Da die Bauweise von Gebäuden sich weiterentwickelt und immer moderne und wirksame Dämmungsverfahren eingesetzt werden, sinkt der Leistungsbedarf pro Flächeneinheit kontinuierlich.

Hier einige Anhaltspunkte:

  • Ein Altbau mit einem Baujahr vor 1958 braucht, um den Auslegungswert zu erreichen, etwa das Doppelte von Immobilien mit einem Baujahr nach 1978.
  • Bei Neubauten ab der Jahrtausendwende sank der Durchschnittswert auf etwa ein Drittel von dem, was Altbauten vor 1958 benötigen.

Faktor Zeit mit Teil- und Volllastbetrieb

Jahreszeiten liefern unterschiedliche Außentemperaturen, die durch die Nennleistung von kW einer Heizung abgedeckt werden. Als Berechnungsgrundlage werden die jährlichen Volllaststunden genutzt, die sich aus dem statistisch ermittelten und prognostizierten Auslegungswert ergeben. Der Bedarf an Volllastbetrieb wird örtlich gemessen und in Stunden umgerechnet. Als Grundlage dazu dienen sogenannte Gradtagszahlen. Diese Teilmenge des Gesamtheizbedarfs im Jahr dient als Divisor, durch den der Gesamtstundenanfall in kWh geteilt wird.

In Deutschland bewegen sich die regional erfassten Volllastzeiten zwischen 1.600 und 2.100 Stunden im Jahr. Die Ermittlung des jährlichen Gesamtverbrauchs kann durch den Brennstoffverbrauch erfolgen. Dabei wird als Richtwert pro Liter Öl oder pro Kubikmeter Gas die Leistung von etwa 10 kWh angenommen. Die Rechnung lässt zusätzlich auch auf den kWh Preis einer Heizung schließen.