Bei der Wahl des passenden Heizkörpers sind nicht nur Typ und Anschlüsse entscheidend, auch die Leistung muss stimmen. Ein zu kleiner Heizkörper kann den Raum im Winter möglicherweise nicht ausreichend aufheizen, ein zu großer Radiator hingegen nimmt zu viel Platz in Anspruch und erhöht die Kosten. Wie wird die Heizkörperberechnung korrekt durchgeführt?

Heizkörperleistung berechnen: Norm regelt Details

Die Herausforderung bei der Heizkörperauslegung besteht in der Ermittlung der Heizlast. Darunter wird diejenige Heizleistung verstanden, die für die Erwärmung des Raumes benötigt wird. Vereinfacht gesagt muss diese Heizleistung der Wärmeenergie entsprechen, die durch Fenster und Wände verloren geht. Sind ein oder gar zwei Außenwände vorhanden, ist der Wärmeverlust größer als bei einem Raum mit einer Außenwand.
Heizkörperauslegung
Insbesondere Fensterflächen sorgen zudem für einen erheblichen Verlust und sind ein wesentlicher Einflussfaktor für die Berechnung der Heizkörperauslegung: Auch bei Doppel- oder Dreifachverglasung geht mehr Wärme verloren, als dies bei einer reinen Außenwand der Fall ist. Ein weiterer Faktor beim Heizkörperleistung berechnen ist dabei natürlich die Raumgröße, wobei hier die daraus resultierende Vergrößerung von Wänden den eigentlichen kritischen Faktor darstellt. Weiterhin sind das Lüftungsverhalten der Bewohner sowie die maximal auftretenden
Temperaturunterschiede zwischen Innen- und Außentemperatur entscheidend. Diese Differenz ist in Deutschland nicht überall gleich.

Tipp

Durch die DIN EN 12831 wird konkret bestimmt, welche Heizlast als Grundlage zur Heizkörperberechnung angenommen werden kann.

Heizkörperberechnung: Fachleute verlassen sich auf Erfahrungswerte

Das Ergebnis dieser Berechnung wird in Watt je Quadratmeter, also W/m² angegeben. Bei einem Neubau, der hinsichtlich der Isolierung höchste Anforderungen erfüllt, liegt dieser Wert bei etwa 30 W/m². Ist das zu beheizende Zimmer 15 m² groß, würde ein Heizkörper mit einer Leistung von 450 W genügen – ein kompakter Radiator erhöht also hier die nutzbare Wohnfläche. Üblicherweise ist eine solch detaillierte Heizkörperberechnung allerdings gar nicht unbedingt notwendig. Wird ein Heizkörper ersetzt, orientieren Sie sich am besten an der Größe und Leistung des auszutauschenden Heizkörpers. Bei der Dimensionierung in einem Neubau übernimmt der Heizungsinstallateur diese Aufgabe in der Regel. Dabei können Sie aber davon ausgehen, dass hier auf Erfahrungswerte zurückgegriffen und keine konkrete Berechnung der Heizkörper nach Norm durchgeführt wird.

Heizkörperauslegung nach einfacher Abschätzung möglich

Ansonsten können auch vereinfacht folgende Werte angenommen werden. Soll der Raum eine Temperatur von 20°C erreichen, sind folgende Heizleistungen erforderlich:

  • bei einem Haus bis Baujahr 1982 etwa 120 W/m²
  • bei einem Haus, welches zwischen 1983 und 1994 gebaut wurde rund 100 W/m²
  • bei einem Haus mit Baujahr ab 1995 rund 80 W/m²

Eine Temperaturveränderung um 2°C hat eine Änderung der Heizlast von etwa zehn Prozent zur Folge. Soll ein Raum in einem Altbau bis Baujahr 1982 also auf 22°C erwärmt werden, wären demnach etwa 132 W/m² erforderlich. In der Praxis zeigt sich ohnehin, dass beim Heizkörper Berechnen gerundet werden muss, weil die Abstufungen bei der Berechnung der Heizkörper nicht beliebig klein erhältlich sind. Die meisten Heizkörper verfügen über Standard-Leistungen, nicht jede Wattzahl ist am Markt erhältlich. Zudem ist es meist teurer, zu einem sehr speziellen Modell zu greifen, welches von der Standard-Bauform abweicht. Hier sollten Sie zur Sicherheit zur nächst leistungsfähigeren Variante greifen, auch wenn der Heizkörper dann einige Zentimeter mehr in Anspruch nimmt.

Vorlauftemperatur bei Heizkörperberechnung berücksichtigen

Bei der Auswahl ist außer der Heizkörperberechnung auch noch die Vorlauftemperatur zu berücksichtigen. Vor allem moderne Heizungssysteme arbeiten mit effizienten Niedertemperaturkesseln, die eine Temperatur von 55°C nicht überschreiten. Zwar verbessert sich dadurch der Wirkungsgrad der Heizung, die Leistung der Heizkörper sinkt dadurch allerdings. Üblicherweise sind moderne Flachheizkörper für verschiedene Vorlauftemperaturen geeignet. Sie sollten dabei allerdings genau beachten, für welche Temperatur welche Leistungsangaben gelten – nur dann kommen die Ergebnisse der Heizkörperberechnung sinnvoll zum Tragen.