Buderus Ölheizung Quelle: Bosch Thermotechnik GmbH, Buderus Deutschland

Digitale Medien und das Internet haben für Gebrauchtwarenhandel in jedem Bereich geführt. Konsumgüter und technischen Anlagen aus zweiter Hand sind für jede Privatperson per Klick erreichbar. Wenn die Anschaffung einer Heizung ansteht, lockt der Gedanke, eine Ölheizung gebraucht zu kaufen. Die Preise für eine gebrauchte Ölheizung beziehungsweise einem Ölkessel liegen 50 bis 80 Prozent unter den Neupreisen.

Ähnlich wie bei Fahrzeugen entscheidet das Alter und der Umgang des Vorbesitzers über Zustand und Wert. Die Ersparnis muss allerdings mit dem Effizienznachteil älterer Technik gegengerechnet werden. Typische Risiken sind unentdeckte Schäden und Ersatzteilmangel. Gewährleistung und Förderung für gebrauchte Geräte gibt es nicht. Da Laien aufgrund der Komplexität einer Heizungsanlage den Zustand nur schwer bewerten können, birgt ein Gebrauchtkauf immer ein Risiko. Das vermeintliche Schnäppchen entpuppt sich schnell als Reinfall und im Nachhinein wäre es oft günstiger gewesen, direkt eine neue Heizung gekauft zu haben.

Risiken und Ungewissheiten

Wie alle komplexen technischen Geräten ist der Zustand einer gebrauchten Ölheizung letztendlich nicht wirklich einschätzbar. Die Funktion, gepaart mit einer dokumentierten Instandhaltung und Wartung, lässt nur eine allgemeine Einschätzung zu. Bei vielen Bauteilen im Inneren des Kessels handelt es sich um Verschleißteile. Latente Beschädigungen können in vielen Bauteilgruppen vorhanden sein und zu einem späteren Zeitpunkt akut werden:

  • Anschlüsse
  • Dichtungen
  • Filter
  • Steuerung
  • Pumpen
  • Ventile
  • Wärmetauscher
  • Zündung

Eventuelle Abnutzungserscheinungen, Beschädigungen und lauernde Defekte sind bei der allgemeinen Funktionsüberprüfung nicht auffindbar. Je nach Marke und Alter können Ersatzteile nicht mehr hergestellt und erhältlich sein. Der Preisvorteil gegenüber einer neuen Ölheizung wird immer auch mit dem Kaufen der sprichwörtlichen „Katze im Sack“ erkauft.

Gebrauchte Ölheizung: Technische Mindestanforderungen beachten

Die Fortentwicklung von Ölkesseln und Verbrennungstechnik durch die Hersteller führt zu permanenten Effizienzsteigerungen. Fachverbände der Heiz- und Klimatechnik geben technologische Steigerungsraten von zwei bis fünf Prozent jährlich an. Mit jedem Altersjahr leistet eine gebrauchte Ölheizung eine, um diesen Faktor geringere, Effizienz. Einen entscheidenden technischen Entwicklungssprung bedeutete die Umstellung von Niedertemperaturkesseln zu Brennwertkesseln dar.

Die Brennwerttechnik ist für neue Heizungen seit September 2015 gesetzlich verpflichtend. Bei der Suche sollte immer eine gebrauchte Brennwert-Ölheizung gewählt werden. Seit Ende der 1990er-Jahre wurden die Ölbrenner serienmäßig hergestellt. Um zulassungsfähige Geräte zu erwerben, sollte allerdings das Baujahr ab 2005 aufwärts liegen.

Genehmigung und Förderung

Neben den technischen Risiken beinhalten auch gesetzliche Vorschriften ein Kaufrisiko. Die Bundesimmissionsschutzverordnung (BlmSchV) und die Energieeinsparverordnung (EnEV) verlangen sowohl bezüglich der Effizienz als auch der Schadstoffentwicklung Mindestwerte. Wenn eine gebrauchte Ölheizung die erforderlichen Werte nicht erzeugt oder liefert, wird sie nicht für den Betrieb zugelassen.

Ein Problem und Risiko für den Käufer besteht darin, dass der zuständige Schornsteinfeger zwar eine mögliche Erteilung der Betriebserlaubnis in Aussicht stellen, aber nicht garantieren kann. Ob die gebrauchte Anlage tatsächlich genehmigungsfähige Werte liefert, kann erst bei Inbetriebnahme gemessen werden. Für gebrauchte Heizungen werden keine Fördermittel bereitgestellt, auch wenn von Niedertemperatur auf Brennwert umgestellt wird.

Marktplatz und Recherche

Auf einschlägigen Onlineplattformen werden ständig gebrauchte Ölbrenner meist im Preisbereich zwischen 900 und 2.000 Euro angeboten. Auch bei „scheckheftgepflegten“ Angeboten sind die vielfältigen Risiken vorhanden. Wichtig ist, dass Sie bei der Recherche neben Ihrem individuellen Bedarf auch die absehbaren Verluste in Effizienz und Verbrauch durch rückständige Technik kalkulieren.